Ölkohle an Zündkerzen beim 582

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Funflyer
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Ölkohle an Zündkerzen beim 582

Beitrag von Funflyer » Mo 22. Sep 2008, 05:37

Hallo,

habe gestern bei meinem 1,5 Jahre alten, 35 Stunden gelaufenen Rotax 582 die Zündkerzen getauscht. Dabei ist mir aufgefallen, dass unten an der Zündkerze eine ca. 0,3mm starke Kruste aus Ölkohle oder so etwas in der Art klebt. Der Kontakt ist sauber, nur am Gewindering. Ebenfalls ist mir aufgefallen, dass im Gewinde der Zündkerzen ein Ölfilm bis oben zur Metalldichtung kriecht. Als ich den hintersten Zündkerzenstecker abmachte, fiel schwarzes Pulver raus, welches ich nicht deuten kann. Die Zündkerze war ebenfalls mit dem schwarzen Pulver bedeckt, am meisten oben am Kontakt.
Ich fliege den Rotax mit Superbenzin, in Gemischtschmierung, Vollsynthetisches Öl von Addinol. Wenn ich das Flugzeug länger als 1 Tag abstelle, dann ziehe ich vor dem Ausschalten den Choke, wie von Rotax empfohlen, um den Motor "leicht zu konservieren".

Bei folgenden Fragen bitte ich um eure Hilfe:
Ist eine Ölkruste an den Zündkerzen normal ?
Kriecht immer ein Ölfilm im Zündkerzengewinde bis zur Dichtung ?
Was macht das schwarze Pulver in meinem Zündkerzenstecker ?

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tiniro01
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Beitrag von tiniro01 » Mo 22. Sep 2008, 08:42

1. Ja
2. Ja (...kann, muß aber nicht)
3. Keine Ahnung.
Dazu müßte man sich die Angelegenheit mal im Detail ansehen. Möglicherweise ist da etwas verkokelt und bröselt.
Dann allerdings solltest Du die Sache peinlich untersuchen und auch nur ansatzweise betroffene(geschwärzte) Teile austauschen.
Die verkohlten Stellen sind nämlich elektrisch leitend, so daß sich Dein Funke irgendwann einen müheloseren Weg sucht, als den über die Elektroden der Kerze.
Gruß Gert
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Beitrag von Funflyer » Di 23. Sep 2008, 16:08

Danke für die Antworten.

Woher kommt die Ölkohle. Setzt sich die gleiche Ölkohle nicht auch auf den Kolbenringen ab ?

An alle die noch Rotax Zweitakter fliegen, wie sehen eure Zündkerzen nach 35 Stunden aus ?

MFG
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Beitrag von Flyer Reiner » Di 23. Sep 2008, 18:01

Also ich kenn die Empfehlung alle 25 h die Kerzen zu tauschen,frag mich aber nicht mehr woher.

Wann tauscht Ihr eure Kerzen?
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Beitrag von Funflyer » Mi 24. Sep 2008, 14:35

Ja, alle 25 h ist richtig. Bin erst nach 35 h dazu gekommen :oops:

Wie sehen den die Kerzen nach 25h aus ? :shock:

MFG
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Beitrag von Antonio » Do 2. Okt 2008, 07:50

Wie ist dein Kerzenabstand. Er sollte 0,4 - 0,5 mm sein, falls nicht nachstellen. Das Kerzenbild sieht bei mir ähnlich aus. Hatte meine Kerzen im selben Motor 40 Stunden drin. Motor lief problemlos nur beim Start war eine Verschlechterung zu spüren.
Neue Kerzen rein und er sprang deutlich besser an. Wenn man bedenkt, wie billig die Kerzen sind, sollte man nicht unbedingt daran sparen.
Das mit dem Abstellen (Choke ziehen) kenne ich nicht so. Beim Abstellen nochmals Vollgas geben und per Magnetschalter abstellen. Hierdurch soll das letzte fette Gemisch rausgeblasen werden. Denn gerade das Vollsynt. Öl hat gewisse Säuren in sich was die stehenden Lager etc. angreifen soll.
Deswegen sagt Rotax ja auch, dass der beste Verschleißschutz ein bewegter Motor ist und kein Aggregat was mehrere Wochen steht.
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Beitrag von tiniro01 » Do 2. Okt 2008, 12:17

Hallo Antonio,
Antonio hat geschrieben: Denn gerade das Vollsynt. Öl hat gewisse Säuren in sich was die stehenden Lager etc. angreifen soll.
Deswegen sagt Rotax ja auch, dass der beste Verschleißschutz ein bewegter Motor ist und kein Aggregat was mehrere Wochen steht.
es ist nicht das Synthetiköl, das die Probleme macht, sondern die im Motor verbleibenden Verbrennungsgase, die beim Erkalten mit der Feuchtigkeit der Luft schwefelige Säure (H2SO3) bilden. Und die zerfrißt dann die blanken Lagerflächen.
Daß das bei synthetischem Öl stärker ausgeprägt ist, liegt an dessen viel geringeren Rostschutz im Vergleich zu Mineralöl.
Motoren in Flugschulen z.B., die kaum kalt werden, sind davon weit weniger betroffen, als die Aggregate von Leuten, die dreimal im Jahr fliegen und dann anschließend den Motor wieder monatelang sich selbst überlassen.
Gruß Gert
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Beitrag von Antonio » Fr 3. Okt 2008, 03:23

Hallo Gert

dann bleibt die abschließende Frage noch zu beantworten; wie stelle ich den Motor sinnvoll ab?
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Beitrag von tiniro01 » Fr 3. Okt 2008, 10:12

Gute Frage.

Das Problem ist ja bei einem Freizeitflieger immer, daß er nie weiß, wann er das nächste Mal den Motor startet.
Mein Vogel wurde samstags mit dem festen Vorsatz in die Halle geschoben, Sonntag wieder eine Tour zu machen. Da war aber schlechtes Wetter, später Stress in der Firma, dann noch was ganz anderes.....mittlerweile sind seit dem Samstag drei Jahre vergangen, ohne daß ich in der Luft war.

Stell den Motor einfach ab.
Zieh, wenn Du drankommst, wie von Rotax empfohlen, beim Abstellen zwei, drei Sekunden lang den Bowdenzug der Getrenntschmierung, damit die Pumpe auf volle Förderleistung geht.

Oder, bei Unzugänglichkeit oder Gemischschmierung, bastel Dir, wie ich es gemacht habe, alternativ einen Öl-Schmiernippel (Klappöler) in den Luftfilterkasten, durch den Du vor dem Abstellen ein paarmal mit einer Ölkanne einige Spritzer Zweitaktöl in den Ansaugtrakt spritzt.

Bild
Klappöler

Dafür nehme ich wegen der Rostschutzwirkung nur mineralisches Öl.
Wenn Du dann noch mit abgeschalteter Zündung den Prop ein paarmal durchdrehst (der Motor sollte dabei aber kalt sein, sonst kanns Ärger geben), und damit die alten Verbrennungsgase aus Brennraum und Kurbelgehäuse pumpst und das zusätzliche Öl ein wenig verteilst, hast Du alles Erdenkliche getan.

Aber ich halte mich leider auch nicht immer dran, obwohl es nur ein paar Sekunden braucht.
Gruß Gert
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Beitrag von Flyer Reiner » Fr 3. Okt 2008, 11:32

Hallo Gert,

was unternimmst Du dann wenn Du nach so einer langen Standzeit den Motor in Betrieb nimmst?
Gibt es dafür irgendwelche Maßnahmen um den Motor zu schützen?
Gruß Reiner
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Beitrag von tiniro01 » Fr 3. Okt 2008, 12:09

Hallo Reiner,

was kann man schon machen? Hoffen, daß der Motor keinen Schaden genommen hat.
Nachsehen läßt sich sowas nicht. Die Veränderungen sind mikroskopisch und auch nur bei zerlegten Lagern zu erkennen.
So was läuft immer auf einen Langzeitschaden raus.

Bei sichtbarem Flugrost im Zylinder jedenfalls ist sicher zu spät. :mrgreen:



Ich bin nach wie vor der festen Überzeugung, daß (falls sich in den letzten 5 Jahren kein Entwicklungssprung getan hat) Synthetiköl für den Normaluser nur Nachteile bringt. Mangelnder Korrosionsschutz, hoher Preis und schlechte Verträglichkeit mit anderen Ölsorten werden durch die gute Verbrennung nicht aufgewogen.

Seht Euch mal die Gärtner an:
Die schmeißen ihre zweitaktigen Kettensägen, Rasenmäher und Gartenfräsen im Winter dreckig in den Schuppen und erwecken sie im Frühjahr wieder zum Leben. Und das teilweise über Jahrzehnte.
Und glaubt nicht, daß die auf die Idee kämen, da Castrol TTS reinzukippen.
Gruß Gert
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Beitrag von Cobra Uwe » Sa 4. Okt 2008, 10:21

Flyer Reiner hat geschrieben: Gibt es dafür irgendwelche Maßnahmen um den Motor zu schützen?
Gruß Reiner
Reiner,

Rotax Franz hat auf seiner WEB Site alle Antworten auf deine Fragen.
Zu finden im Rotax Manual.
Das Konservierungsöl in kleineren Mengen bekommst Du beim Schmidtler in München.

http://schmidtler.de/html/ht_technik/mott.htm


UWE
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Beitrag von Flyer Reiner » Sa 4. Okt 2008, 12:10

Hallo Uwe,

vielen Dank
Gruß Reiner
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Cobra Uwe
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Beitrag von Cobra Uwe » Sa 4. Okt 2008, 13:16

Flyer Reiner hat geschrieben:Hallo Uwe,

vielen Dank
Gruß Reiner
Ach ja.......... ich stelle bei 3000RPM ab und gebe dem Motor vorher noch einige Primerhübe.
Benutzen tun wir das Addinol Mineralisch.

Aber vielleicht ist das ja gar nicht so gut? :shock: denn unser 582 geht an einem echten Zwerg (einsitzig) von Fliegerle, ausgerüstet mit ziemlich viel Aerodynamischen Feintuning, 170Reise bei 6000 RPM.

UWE
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Beitrag von Funflyer » So 5. Okt 2008, 10:07

Konservieröl bedeutet, bei laufenden Motor Luftfilter abnehmen und Konservieröl reinspritzen. Was mich daran stört ist der Propeller, welcher bei der Aktion nur 25cm neben meiner Nase mit 2000U/min vorbeizischt. :?
Ich stelle mir das sehr gefährlich vor :?
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