Was tun, wenn der Zweitakter sich kaputtgestanden hat?

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ColaBear
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Was tun, wenn der Zweitakter sich kaputtgestanden hat?

Beitrag von ColaBear » Do 26. Jun 2008, 18:07

Moin,

ich hätte da gern mal ein Problem. Folgendes: Immer wieder höre ich, dass insbesondere die Zweitakter es nicht mögen, wenn sie längere Zeit stillstehen. Von Rotax (vermutlich auch von anderen) gibts ausführliche Anweisungen, wie vor der Flugpause eine Konservierung durchzuführen ist. Nehmen wir an, in Verein oder Haltergemeinschaft ist in Vergessenheit geraten, ob die Konservierung vor der Winterpause gemacht wurde. Wat nu? Probelauf? Der könnte den Motor killen. Aufmachen, reingucken? Viel Aufwand - womöglich völlig unnötigerweise, falls doch korrekt konserviert wurde.

Wie macht man es richtig?

Gruß
ColaBear
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TripleGolf
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Beitrag von TripleGolf » Do 26. Jun 2008, 21:00

fliegen? Bild
Ich mach' einen völlig normalen Eindruck...
Stephan
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Beitrag von Stephan » Fr 27. Jun 2008, 03:27

Soviel Aufwand ist es eigentlich nicht z.B. in einen 582 hineinzugucken. Es genügt schon den Auspuffkrümmer mal abzuschrauben und mit einer Taschenlampe in die Zylinder und auf die Kolben zu sehen. Oder kurz die Köpfe herunterschrauben. Da sieht man schon ganz gut ob sich irgendwo Flugrost angesetzt hat. Das sind dann meist schlierenförmige Spuren an den Zylinderwänden. Findet Ihr so etwas würde ich auf jeden Fall den kompletten Motor aufmachen und mir die Kurbelwelle etwas näher ansehen.
Ansonsten wieder zusammenschrauben und fliegen gehen.
Und bei Motorpanne landen. Das ist wichtig.

Nächste Woche muss ich eine Maschine wieder in die Luft kriegen die seit November nicht mehr gelaufen ist. Da werde ich es dann genauso machen. Ich kann Dir dann gern mal das Resultat mitteilen.

Gruss Stephan
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thomas3.6
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Beitrag von thomas3.6 » Fr 27. Jun 2008, 05:07

Hallo ColaBear,

Meine Meinung dazu: Das mit dem Konservieren macht natürlich Sinn aber stell dir nicht vor das bei nichtdurchführung alles im Motor mit Rost überzogen ist. Es geht da überwiegend um punktuelle Berührungspunkte zu Beispiel an den Nadellagern der Pleul. Dort wo die Nadeln sehr lang an einer Stelle den Hubzapfen bzw. die Bohrung vom Pleulauge berühren kann geringe Korrosion auftreten, das zeigt sich dann als so eine Art dunkle Verfärbung. An den Zylinderwänden kann natürlich auch geringer Flugrost sein aber dann müssen die schon echt richtig trocken geworden sein und das ist unwahrscheinlich. Wenn du jetzt so einen Motor startest produzierst du einfach mehr Verschleiß bis sich das wieder eingelaufen hat also ist das Koservieren ganz klar sinnvoll aber der Motor ist nicht automatisch im Eimer wenns nicht gemacht wurde.
Vorsichtig währ ich allerdings wenn beim Durchdrehen ohne Kerzen ungewöhnlich hoher Widerstand auftritt. Bei Verharzungen zum Beispiel musst du Sorge haben das die Nadellager am Hubzapfen oder Kolbenbolzen vielleicht nicht mitdrehen und nur drüberrutschen weil sie zum Beispiel verharzt oder festgegammelt sind das kann sofort sehr unangenehm für die dinger werden. In so einem Verdachtfall würde ich den Motor mal mit dem E-Start ohne Kerzen (Zündung aus sonst bekommt die vielleicht ein aua) ein paar Sekunden durchdrehen und großzügig WD40 in den geöffneten Vergaser sprühen das sich das löst und dann einen Tag wirken lassen.

Echt wichtiger wär mir der Vergaser. Wenn da die Hauptdüse verharzt ist (wenn der Schwimmer voll war beim Abstellen wir sie das auch sein) ist das beste was passieren kann das der 2-Takt-Knecht nicht anspringt und das schlechteste das du ihn beim ersten Start schon wegen zu mageren Gemisch ins Nirvana knatterst.

Wenn ich also so einen unsicheren Kandidaten vor mir hätte: Innen ein zwei Tage vorher mit WD40 fluten damit die Nadellager frei drehen und den Vergaser Ultraschallreinigen (lassen) oder teilzerlegt in ein spezielles Reinigungsmittelchen gegen Verharzungen einlegen (KFZ Zubehör).

Gruß,

Thomas[/b]
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ColaBear
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Beitrag von ColaBear » Fr 27. Jun 2008, 06:29

Moin,

hervorragende Tipps! Bild
An Verharzung hätte ich gar nicht gedacht, ans fliegen schon eher aber ans Landen wiederum auch nur vielleicht. Wer weiß.
Jungs, ich danke euch. Morgen habe ich vielleicht die Chance, Teile des Gelernten an einem 582 in die Praxis umzusetzen. Ich werde berichten.

Äh, das soll noch nicht das Ende des Threads einläuten. Weitere Hinweise selbstverständlich sehr willkommen!

Grüße
ColaBear
Stephan
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Beitrag von Stephan » Fr 27. Jun 2008, 07:26

Ja die Vergaser sind wirklich wichtig. Und die Tanks auch. Vergiss nicht die alte Brühe abzulassen, wenn noch welche drin ist, und die Tanks dann richtig durchzuspülen.

Gruss Stephan
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Cobra Uwe
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Beitrag von Cobra Uwe » Sa 28. Jun 2008, 10:00

thomas3.6 hat geschrieben:Hallo ColaBear,
Es geht da überwiegend um punktuelle Berührungspunkte zu Beispiel an den Nadellagern der Pleul. Dort wo die Nadeln sehr lang an einer Stelle den Hubzapfen bzw. die Bohrung vom Pleulauge berühren kann geringe Korrosion auftreten, das zeigt sich dann als so eine Art dunkle Verfärbung.
Und genau diese Punkte werden nicht sofort, sondern später beim Nadellager zum Problem.
Beim Viertakter die Nockenwellen.
Es ensteht Pitting.....ein wenig nur.......dann etwas mehr..... und mehr.
Beim Zweittakter wird dann schnell das Ende eingeläutet.
Wenn man seinen Motor gut kennt, kann man eine Veränderung kurz vorher hören oder fühlen.
Bei meinem Motor kam das Ende mit einem Knall. Eine kurze Vorwarnung ca. 15min vorher konnte ich nicht deuten , bzw. habe es falsch interpretiert.

Bei einem Motor der mit mineralischen Öl geflogen wurde sind diese Korrosionsprobleme lange nicht so häufig wie die mit Syntetischen Öl geflogen Motore.

UWE
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