Gedanken zum Antrieb

Benzin-Talk

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Stephan
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Beitrag von Stephan » Di 19. Apr 2011, 07:06

pehy hat geschrieben:Leute, es gibt voll-elektronisierte Motoren, die laufen so lange, bis das sie umgebende Fahrzeug mechanisch so unattraktiv ist, daß man sich ein anderes kauft.
Nach 4-5 Jahren ist ein Auto also unattraktiv geworden. Denn nach dieser Zeitspanne fängt der Elektronikdreck nämlich zu spinnen an. Ausnahmen bestätigen die Regel. Glaubst Du ernsthaft dass alle Leute sich dies leisten können? Oder wollen? Obwohl - doch wollen anscheinend schon, da der Verbraucher diesem ganzen Unsinn noch keinen Riegel vorgeschoben hat. Also haben die Hersteller recht so weiterzumachen. Dann noch ältere Fahrzeuge in den Städten verbieten um noch ein bisschen Druck auf die Leute auszuüben und damit die Leute fleissig in Schulden zu halten und die Konjunktur anzukurbeln. Perfekt.

Es ist mir natürlich bewusst dass junge Leute die mit Elektronik aufwachsen und womöglich damit ihr Geld verdienen von deren Möglichkeiten begeistert sein können. In der Ul-Fliegerei ist sie dennoch einfach nur gemeingefährlich und im Fahrzeugbereich die Gelddruckmaschine überhaupt. Das schlimme ist ja nicht einmal die Existenz von Wegwerfelektronik, schlimm ist nur dass man heute kaum noch die Wahl hat. Das enzige Auto was man heute noch vernünftigerweise kaufen kann sind die einfach ausgerüsteten Dacias. Da ist zwar auch schon der E-Müll drin aber eben wenig genug um das Fahrzeug lange genug und zu vernünftigen Preisen in Schuss halten zu können.

Was lieb ich meinen alten Benz, 500 000 km auf der Uhr, läuft mit Frittenöl, wenn mal ein Elektrikteil nicht geht, fliegt eben das Relais oder Schalter raus und es funktioniert einfach wieder alles. Hab noch nie mehr als 100 Euros für eine Reparatur dran ausgegeben und der hat alles was die Wegwerfautos von heute auch haben: elektrische Fensterheber, Klimaanlage und Zentralverriegelung (pneumatisch, die...)
Und piept sogar wenn ich mal das Licht vegessen habe. Gut er piept nicht, wenn ich den Gurt nicht anhabe, die Sitzheizung an ist, den Rückwärtsgang einlege, zu nahe an einem Hindernis bin, den Toaster aus Versehen angemacht habe und der Beifahrer gefurzt hat. Aber sonst hatter alles... :lol:

Und das wolt Ihr im Flieger haben???

Gruss Stephan
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erkki67
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Beitrag von erkki67 » Di 19. Apr 2011, 08:19

Zurzeit flieg ich ein Teil mit einem 38l Tank. Und die Kreissäge hinter mir verbraucht so in etwa 15l die Stunde, dass heisst dass ich ohne Rserve 2,5h Flugzeit habe, sprich eine Reichweite von 175km.

Ich will keine Rakete, ich will nur solange oben bleiben wir nur möglich mit meinem jetztige Teil.

Ein kleiner 2-Takter mit einer Ficht (Rotax) Einspritzung wäre da ganz nett.

Somit hätte ich mit dem gleichen Tank eine Maxflugdauer von ca 4,25h ohne Reserve, oder eine Reichweite von ca. 297km.

Ein kleiner 4-Takter wäre auch nicht verneinbar, da würde die Reichweite geradeso explodieren, da hätte ich 420km oder so Reichweite, man ich könnte an die Aero nonstop fliegen und dass mit einem 38l Tank und meinem Trike.

Mit meinem heutigen Motor müsste ich im "NEIN"-Land zwischenlanden um voll zu tanken und dass mindestens 3 mal,

:evil:

Und da der Sprit nicht billiger zu werden scheint, und ich noch eine weile zu fliegen gedenke, muss ich mich um eine etwas spritschonenderen Antrieb gedanken machen müssen wollen.

Ich hoffe, dass ich bälde von einem solchen Triebwerk berichten kann. ;-)

Gruss Erkki
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pehy
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Beitrag von pehy » Di 19. Apr 2011, 10:01

Stephan hat geschrieben:
pehy hat geschrieben:Leute, es gibt voll-elektronisierte Motoren, die laufen so lange, bis das sie umgebende Fahrzeug mechanisch so unattraktiv ist, daß man sich ein anderes kauft.
Nach 4-5 Jahren ist ein Auto also unattraktiv geworden.
Diese Zahl hast Du gerade herbeigezaubert. Strohmann aufbauen und dann abfackeln nennt man sowas. Mein derzeitiger P12 ist einer der ersten und wird noch weitere 10 Jahre halten, solange ich das Ding nicht, wie seinen Vorgänger kalt verforme. Und einen solchen Motor (mit CAN-Bus und allem neumodischen Krimskrams drumrum) würde ich jederzeit gerne in einem Flugzeug sehen (ok, mir reichen ja ca. 60 PS Startleistung).
Denn nach dieser Zeitspanne fängt der Elektronikdreck nämlich zu spinnen an. Ausnahmen bestätigen die Regel. Glaubst Du ernsthaft dass alle Leute sich dies leisten können?
Brennt schön, Dein Strohmann! Mehr als 15 Jahre Lebensdauer würdest Du aber schon akzeptieren? Ich bin völlig sicher, daß japonesische (und vergleichbare) Großserien-Motorelektronik das schafft.
Oder wollen? Obwohl - doch wollen anscheinend schon, da der Verbraucher diesem ganzen Unsinn noch keinen Riegel vorgeschoben hat.
Welchem? Es gibt kein generelles Problem mit ordentlich gemachter Motorelektronik. Es gibt nur offensichtlich einige Hersteller, bei denen Elektronik, so wie vorher auch schon die Elektrik lopezisiert wurde. Da wird schon gern mal ab und an solange und so teuer Bauteiltausch betrieben, bis der genervte Kunde schließlich hinwirft und sich was anderes kauft. :D
Leider investiert diese Sorte Hersteller trotzdem lieber in die Werbung, statt die technischen Probleme systematisch zu lösen. Das scheint sich zu rechnen...
Also haben die Hersteller recht so weiterzumachen. Dann noch ältere Fahrzeuge in den Städten verbieten um noch ein bisschen Druck auf die Leute auszuüben und damit die Leute fleissig in Schulden zu halten und die Konjunktur anzukurbeln. Perfekt.
Es ist mir natürlich bewusst dass junge Leute die mit Elektronik aufwachsen und womöglich damit ihr Geld verdienen von deren Möglichkeiten begeistert sein können. In der Ul-Fliegerei ist sie dennoch einfach nur gemeingefährlich und im Fahrzeugbereich die Gelddruckmaschine überhaupt. Das schlimme ist ja nicht einmal die Existenz von Wegwerfelektronik, schlimm ist nur dass man heute kaum noch die Wahl hat. Das enzige Auto was man heute noch vernünftigerweise kaufen kann sind die einfach ausgerüsteten Dacias. Da ist zwar auch schon der E-Müll drin aber eben wenig genug um das Fahrzeug lange genug und zu vernünftigen Preisen in Schuss halten zu können.
Das ist falsch, und vermutlich weißt Du das auch. Es gibt genug Hersteller, die moderne Motoren bauen, die auch halten. Ich weiß nicht, ob da Renault und seine Noch-billiger-Klitschen unbedingt dazu gehören.
Was lieb ich meinen alten Benz, 500 000 km auf der Uhr, läuft mit Frittenöl, wenn mal ein Elektrikteil nicht geht, fliegt eben das Relais oder Schalter raus und es funktioniert einfach wieder alles.
...
Dieselmotor, uralt, schwer, leistungsschwach aber hält ewig - sowas willst Du im Flieger haben? :D :D
Dann doch lieber einen japonesischen HighTec-Benziner, der nur 15 Jahre hält.

Grüße, Peter
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aeroklaus
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Beitrag von aeroklaus » Di 19. Apr 2011, 13:48

hob hat geschrieben: Fortan war aufgrund einer neuen Lärmschutzverordnung dasjenige Flugzeug massiv bevorteilt, welches am besten steigen konnte - Abstand zum am Platzrand aufgebauten Mikrofon.

Das führte zu dem Paradoxon, daß das leiseste UL am Markt überhaupt, nämlich die SUNRISE II mit Citröen-Visa 650 ccm Motor und zwei Endschalldämpfern, nicht mehr durch die Lärmschutzprüfung kam, weil es ein wesentlich flacheres maximales Steigen hatte, aber ein echtes UL war: mit bestenfalls 40 : 80 PS, für mathematische Legastheniker: das ist die Hälfte.

BTW: Neben einer startenden SUNRISE II konnte man sich in 15 - 20 m Entfernung normal weiter unterhalten, ohne die Stimme heben zu müssen!
das habe ich schon vor ein paar Jahren in P24 widerlegt:

Besorg dir mal ein aktuelles Kennblatt der Sunrise, und du wirst feststellen, dass es mindestens einen neu eingetragenen Propeller gibt, der nach der neuen Lärmprüfung zugelassen wurde.
Ausserdem war die neue Messmethode sozusagen der Startschuss für die offizielle Zulassung der Rucksackmotoren, die nach der alten Methode (Überflug mit Vollgas in 150 Meter) die Prüfung nicht geschafft haben.
Und die fliegen sehr langsam und haben ein Steigen von 1-2 m/s.

nur mal so....

K.
Neues Motorschirmforum: http://www.ppgforum.de! Bitte weitererzählen!

Low and slow!!
Stephan
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Beitrag von Stephan » Di 19. Apr 2011, 14:41

Die 4-5 Jahre sind natürlich nicht herbeigezaubert und das weisst Du genauso wie ich. Brauchste bloss mal durch die Werkstätten zu laufen und fragen warum diese Kisten da drinstehen oder Du guckst in die Foren.
Aber ist ja auch schnurz. Du bist überzeugter Elektronikfan und ich will es einfach nur einfach haben. Vor allem im Flieger.

Gruss Stephan
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Oliver Reik
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Beitrag von Oliver Reik » Di 19. Apr 2011, 19:14

Passend zum Thema - gerade bin ich mit eingeschaltetem Warnblinker und einer sagenhaften Höchstgeschwindigkeit von 15 Km/h die letzten Meter nach hause gerollt.
Nagelneuer Skoda Superb, 2.0 TDI, 170 PS (100% VW-Technik), 2 Wochen alt, 4000 Km auf der Uhr. Mal wieder irgendwas mit der Motorelektronik...
Wer es nicht glaubt und hier in der Nähe wohnt kann gerne gucken kommen: 71272 Renningen
Das hat übrigens wenig mit VW zu tun - ich kenne einige Vielfahrer, die alle möglichen Marken fahren. Wenn da ein Auto mal die typischen 150000 Km ohne größere Probleme mit dem Motor, bzw. der Elektronik durchhält, ist das die absolute Ausnahme.

Ich schließe mich der Meinung von Stephan an - in einem UL oder einfachen Echo-Flieger gehört keine Elektronik. Zumindest nicht in Verbindung mit Funktionen, die einem helfen oben zu bleiben. Wirtschaftlich würde sich ein Motor, bei dem alles doppelt und dreifach redundant ausgelegt ist, sowieso kaum lohnen.
Das höchste der Gefühle ist für mich in dieser Hinsicht das System, wie es in der aktuellen Cessna 172 verbaut ist: mechanische Einspritzung mit der Möglichkeit manuell zu leanen.
Das ist natürlich nicht so komfortabel in der Bedienung wie ein moderner PKW, dafür verbindet man aber den Vorteil einer Einspritzung mit der Zuverlässigkeit von Mechanik.
So ein System, in Verbindung mit einem Motor wie dem Rotax 912, wäre für mich persönlich das Maximum an Komplexität, das ich in einem Flieger sehen wollte.

Viele Grüße,

Oliver
Any landing you can walk away from is considered to be successfull
hob
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Beitrag von hob » Di 19. Apr 2011, 21:11

aeroklaus hat geschrieben:
hob hat geschrieben: Fortan war aufgrund einer neuen Lärmschutzverordnung dasjenige Flugzeug massiv bevorteilt, welches am besten steigen konnte - Abstand zum am Platzrand aufgebauten Mikrofon.

Das führte zu dem Paradoxon, daß das leiseste UL am Markt überhaupt, nämlich die SUNRISE II mit Citröen-Visa 650 ccm Motor und zwei Endschalldämpfern, nicht mehr durch die Lärmschutzprüfung kam, weil es ein wesentlich flacheres maximales Steigen hatte, aber ein echtes UL war: mit bestenfalls 40 : 80 PS, für mathematische Legastheniker: das ist die Hälfte.

BTW: Neben einer startenden SUNRISE II konnte man sich in 15 - 20 m Entfernung normal weiter unterhalten, ohne die Stimme heben zu müssen!
das habe ich schon vor ein paar Jahren in P24 widerlegt:

Besorg dir mal ein aktuelles Kennblatt der Sunrise, und du wirst feststellen, dass es mindestens einen neu eingetragenen Propeller gibt, der nach der neuen Lärmprüfung zugelassen wurde.
Ausserdem war die neue Messmethode sozusagen der Startschuss für die offizielle Zulassung der Rucksackmotoren, die nach der alten Methode (Überflug mit Vollgas in 150 Meter) die Prüfung nicht geschafft haben.
Und die fliegen sehr langsam und haben ein Steigen von 1-2 m/s.

nur mal so....

K.
Mir ging es darum aufzuzeigen, daß der 912 in dieser Phase bevorteilt war, nämlich durch die neuen Lärmvorschriften in einer Zeit der Lärm-Hysterie, was für die Beurteilung äußerst wichtig ist, denn z.Zt. ist wieder Hysterie. Und man sieht, was sich alles in wie kurzer Zeit bewegt, das vorher in Jahrzehnten ablief, wenn überhaupt.

Eben wegen dieser unzulänglichen Vorschriften wurden die Lärmvorschriften erneut geändert, woraus das neue Kennblatt betreffs SUNRISE resultiert.

Vielleicht sollte man sich darauf beschränken, nur technisch Durchführbares administrativ zu verlangen - dann muß man auch nicht korrigieren und zurückrudern oder noch nicht mal das fertig zu bringen, um keinen Gesichtsverlust hinnehmen zu müssen.

Gruß hob
hob
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Beitrag von hob » Di 19. Apr 2011, 21:19

Oliver Reik hat geschrieben:Ja, ja, die bösen Jungs von Rotax, von den Lycomings und Contis mal ganz zu schweigen... :wink:
Wenn das alles so einfach wäre und so ein Bombengeschäft ist, muss man sich schon fragen, warum a.) nicht mehr Firmen einsteigen und b.) die, die es ernshaft und mit massiven Investitionen probiert haben, bald wieder pleite waren (Thielert z. B.).

Gestern, im Flugplatzrestaurant, hatten wir die gleiche Diskussion - jeder schreit nach einer Alternative zu den drei etablierten Marken. Wenn es darum geht, den Geldbeutel aufzumachen, guckt dann aber jeder betreten zu Boden. Im Übrigen sind die Alternativen, z. B. zum Rotax auch kaum billiger. Der HKS kostet beim deutschen Importeur, mit dem erforderlichen Zubehör, auch über 10.000 €. Für ein 60 PS Motörchen!!

Es ist außerdem ein völliger Irrglaube, dass nur weil ein Motor vielleicht eine elektronische Einspritzung hat, er gleich mal 50% weniger verbraucht. Gerade bei Flugmotoren, die sich leanen lassen, ist das Einsparpotential minimal. Bleibt noch Hubraumverkleinerung, höhere Drehzahlen und eine Getriebe, also das Konzept von Rotax - im UL schön und gut, in schwereren Fliegern wegen dem Drehmomentverlauf aber mit einigen Nachteilen behaftet, bzw. untauglich.
Überhaupt bin ich persönlich zunehmend kritisch, wenn es um Elektronik in Verbindung mit dem Antrieb eines Fliegers geht - nur zu oft schon hatte ich als Vielfahrer massive Probleme mit der Motorektronik und bin über die Jahre auch schon einige Male liegen geblieben. Außerdem habe ich schon mit eigenen Augen den Einschlag eines UL mit einem "topmodernen" BMW-Motor gesehen, weil die Elektronik keine Lust mehr hatte.
Klar kann man die Ausfallwahrscheinlichkeit durch redundante Systeme reduzieren - spätestens dann ist der kleine Kostenvorteil durch einen etwas geringeren Anschaffungspreis und einen geringeren Verbrauch aber endgültig flöten.

Die andere Sache ist die Haltbarkeit. Ich nehme mal als Beispiel meinen Audi A4 2.0 TDI mit 170 PS, den ich vor zwei Wochen abgegeben habe. Mit dem habe ich über 3 Jahre und 170 tKm im Schnitt gerade mal eine Durchschnittsgeschwindigkeit, laut Bordcomputer, von 64 Km/h erreicht. Trotz vieler Autobahnkilometer, die ich, wann immer es ging, mit Dauervollgas absolviert habe. Der Durchschnittsfahrer dürfte vermutlich deutlich unter 50 Km/h als Durchschnittsgeschwindigkeit liegen.
Bleiben wir aber bei meinen 64 Km/h - für diese Geschwindigkeit werden im Schnitt gerade mal ca. 20 PS benötigt. Das sind nur rund 12% der Maximalleistung. Bei einem Flugmotor werden dagegen im Schnitt zwischen 50 und 75% der Maximalleistung abgerufen! 2000 Stunden soll der Motor bitteschön aber trotzdem halten.
Klar - auf dem Papier schafft das jeder UL-Motoren-Hersteller. Wirklich wissen tut das aber kaum einer.

Ich schätze mal, dass das durchschnittliche UL in D rund 90.000,- € kostet. Würdet Ihr bei so einem Betrag das Risiko eingehen, dass Ihr bei einer Notlandung weil die Latte stehen bleibt, das Ding aufs Dach legt, nur um vielleicht 4000,- € in der Anschaffung zu sparen? Oder, dass die "total innovative" 1 - 2 Mann UL-Motoren-Bastelbude nach zwei oder drei Jahren wieder vom Markt verschwindet und Ihr keine Ersatzteile mehr bekommt? Oder dass sich die TBO von 2000 h in der Praxis als viel zu optimistisch erweist?

Ich jedenfalls nicht... 8)

Viele Grüße,

Oliver
Deine Argumentation ist schlüssig, Oliver,

aber:

Die satten Lycomings und Contis haben in den letzten Jahrzehnten! - Plural! - die Idee der Zertifizierung auf den Kopf gestellt und Schrott nach Europa geliefert - teuren Schrott.

Wegen Nichtigkeiten mußten ganze Motore teuer zerlegt werden - und es stört niemanden. Die Geschäftsreiseflugzeuge sind deshalb oft zweimal dabei, weil redundant für IFR ausgelegt und damit zweimotorig.

Quelle: Pilot und Flugzeug (PuF)

Daraus folgt:

Genau so, wie peinlichst darauf geachtet werden muß und meist auch wird, daß sich keine Monopole entwickeln, ist notfalls auch ein Monopolist rechtzeitig einzubremsen, um Konkurrenz zu erzwingen, sonst kann sich nämlich kein Wettbewerb einstellen, der allein Garant für Preiskontrolle und Entwicklungsfortschritt ist, und zwar in dem Sinne, daß das Bessere der Feind des Guten ist.

Statt dessen fliegen wir mit teilweise extrem saufenden antiquierten Treckermotoren in der Gegend rum, die den Sprit zur Innenkühlung des Motors verblasen (müssen).

Daraus folgt:

Es ist dringend geboten, daß die Staaten wieder Herr über den Raubtier-Kapitalismus werden, anstatt sich vom diesem vor sich hertreiben zu lassen, sonst erleben wir noch ganz andere Auswüchse als die nun schon 90.000,00 EUR für ein UL, wie von Dir bemerkt.

Gruß hob
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pehy
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Beitrag von pehy » Di 19. Apr 2011, 21:49

Stephan hat geschrieben:Die 4-5 Jahre sind natürlich nicht herbeigezaubert und das weisst Du genauso wie ich. Brauchste bloss mal durch die Werkstätten zu laufen und fragen warum diese Kisten da drinstehen
In der zu meinem Fahrzeug gehörenden Werkstatt stehen, soweit ich es überblicke, verbeulte Geräte, denen Teile ausgetauscht werden, Fahrzeuge zur Durchsicht und sonst nicht viel. Mein Primera P12 kriegt da seit Anfang 2004 Sommer- oder Winterräder, pro Jahr eine Durchsicht und voriges Jahr einen neuen Auspuff (Endteil) sowie vor dem letzten TÜV neue Querlenker vorne. Ich erwarte gespannt die 150Tkm, bei denen sich laut Oliver spontan mein Bordcomputer zerlegen wird! :D Du wirst unter den ersten sein, die dieses zu lesen bekommen, versprochen!
oder Du guckst in die Foren.
Da treiben sich halt die Bastelfredis und die Leute rum, die wirklich Probleme haben. Die anderen nehmen solange keinerlei Notiz von ihren Nutzfahrzeugen, wie sie keine Probleme damit haben. Foren eignen sich nur bedingt, um über die Zuverlässigkeit Aussagen zu treffen.
Aber ist ja auch schnurz. Du bist überzeugter Elektronikfan und ich will es einfach nur einfach haben. Vor allem im Flieger.
Das eine schließt das andere nicht aus. Ich weiß nur, wie Elektronik funktioniert und daß sie, wenn sie ordentlich gemacht ist und die Randbedingungen stimmen, zuverlässiger und flexibler als jede mechanische Steuerung sein kann. Und daß mechanische Steuerungen für mich viel komplizierter als elektronische erscheinen. Aber das liegt halt an meiner Vorgeschichte. :D

Grüße, Peter
bluewing
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Beitrag von bluewing » Mi 20. Apr 2011, 10:18

…hm, wenn man einen 912/914 als Neumotor kauft sind diese natürlich heftig teuer als gelegentliches Spielzeug…
Aus meiner Sicht gibt’s einen guten Motoren Gebrauchtmarkt bei den Motorseglern auf dem ich aktuell einen 12 Jahre alten 914 mit 750h für 5000 Euro gekauft habe.
Ist glaube ich der 4 Motor in 10 Jahren, den ich mir besorgt habe keiner hatte mehr als 1200 Stunden Preise zwischen 2500 und 5000, ist doch OK.
Natürlich muß man mit einem abgelaufenen Triebwerk leben können, auf der Pirsch sein und bissel Zeit mitbringen oder mal ne Annonce schreiben.
Alle Motoren hatten ein Motorlogbuch war alles save und es gab nie Ärger.
Wenn ich lese, dass eine Charter P92 mit einem 7000 Stunden 912 fliegt, dann kann ich noch ne Menge Spass mit meinen Triebwerken haben.
Ich habe auch schon einige Motor Umbauten durchgezogen, von polischer Kettensäge für Minimum 5PS , dann einen Typ 4 2,0l Benzin 70 PS mit Poly V Riemengetriebe hergerichten, einen Mexikanischen Käfermotor zum Zweitaktdiesel umgebaut ( als Geschäftsidee). Blos gut dass ich dann irgendwann loslassen konnte ;-)
Bin wirklich mal gespannt wann sich ein Hersteller dauerhaft neben Rotax 4 Takt behauptet.
Es wird wohl nie den idealen Motor geben aber ein gebrauchter 912er ist für mich ein absolut guter Kompromiss.
Wenn es mich mal wieder packt würde ich auch wieder einen Motor anpacken aber momentan ist mir einfach die Zeit zu schade ;-) Flugwetter

ciao Peter
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ilU
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Beitrag von ilU » Sa 23. Apr 2011, 19:34

...bei mir war Flugwetter, trotzdem standen kleiner "Anpassungen" am UL an.

Jetzt lese ich vor einigen Minuten die 2011-0067-E, bzw die LBA Lufttüchtigkeitsanweisung Nr. D-2011-064 bezüglich ROTAX 912 und ROTAX 914 - bin ich froh den Ö-Motoren mit Verkauf einer C22 endgültig den Rücken gekehrt zu haben :D Die LTA liest sich fast wie ne Euro-Druckmaschine, naja am Boom wollen wohl alle teilhaben....

ilU
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Beitrag von nani » So 24. Apr 2011, 08:42

Hallo,
ilU hat geschrieben:. Die LTA liest sich fast wie ne Euro-Druckmaschine, naja am Boom wollen wohl alle teilhaben....
Worum geht es? Es wurde bei einigen Triebwerken (Nummern stehen im Text) falsche Unterlegscheiben an der Magnetscheibe verbaut. Die sind zu hart und es besteht die Gefahr des Brechens und damit massiver Motorschäden.
DIe Scheiben sollten ausgetauscht werden.

Wo ist das Problem? Wo ist die Geldschneiderei? Welchem anderen Motorhersteller kann das nicht passieren?

Ich finde die Informationspolitik von Rotax vorbildlich.

Tobias
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Beitrag von erkki67 » So 24. Apr 2011, 09:50

Hallo Nani

Irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, dass Du mit Rotax in einem sehr engen Verhältnis stehst.
Zumindest entsteht der Eindruck aufgrund Deiner postitiven postings der Marke gegenüber.

Gruss Erkki
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nani
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Beitrag von nani » So 24. Apr 2011, 16:05

Hallo Erkki,
erkki67 hat geschrieben: Irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, dass Du mit Rotax in einem sehr engen Verhältnis stehst.
Zumindest entsteht der Eindruck aufgrund Deiner postitiven postings der Marke gegenüber.
Stimmt. In meinem eigenen UL wird der Quirl von einem 912UL angetrieben. Ich bin zufrieden damit. Gebraucht gekauft zu einem erschwinglichen Preis. Und bis jetzt sehr zuverlässig. AUch die anderen Uls, mit denen ich bisher fliegen durfte, hatten meistens 912er und selten 582er Rotaxe. Weitgehend problemlos.

Darf man hier nur mitschreiben, wenn man Rotax-Hasser oder Verschwörungstheoretiker ist?

Außer meiiiinem Status als Rotax-Kunde hab ich aber mit der Firma nichts zu tun.

Tobias
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Beitrag von erkki67 » So 24. Apr 2011, 16:24

Hallo Nani

Nein ich bin gewiss kein Rotaxhasser, bin lange genug damit geflogen.

Hingegen ist mir nicht so klar, wie man für einen Motor den Preis eines gut ausgerüsteten Kleinwagens, verlangen darf.

Gut, er wird nicht in einer Milionenstückzahl usw gebaut.

Jetski und Sikdoos sind in etwa so verbreitet wie die UL's, doch die bezahlen keine Wucherpreise für ihre Motoren, warum die UL-Gemeinde, was haben wir so elitäres an sich, dass sich eine solche Preispolitik gerechtfertigt?

Gruss Erkki :shock: :D
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