Frage zu Kanisterbetankungsvorrichtungskonstruktion

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ColaBear
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Frage zu Kanisterbetankungsvorrichtungskonstruktion

Beitrag von ColaBear » Sa 20. Dez 2008, 11:01

Moin allerseits,

an diesem verstürmten und verregneten Tag hätte ich da gerne mal wieder ein Problem:

Für die Kanisterbetankung plane ich eine Vorrichtung vergleichbar der Eigenbautankstellevom Walter Schmidt. Zwei Detailfragen:

1. Welches Dichtmittel, wenn überhaupt, kann man ohne Gefahr einer schädlichen Kontamination des Sprits auf den Gummidichtring des Kanisterstutzens schmieren?

2. Sollte nicht eine elektrisch leitende Verbindung zwischen dem Auslauf und dem Kanister bestehen, dieser wiederum wie das Flugzeug geerdet sein? Die Bilder vom Walter lassen das vermissen. Stichworte statische Aufladung strömender Flüssigkeiten und zündfähiges Gemisch:
Bild

Dankeschön und Gruß ausm Pott
ColaBear
aka Norbär

edit: Das Wort heißt Frage, nicht Frege. Tsts.
Zuletzt geändert von ColaBear am Sa 20. Dez 2008, 18:44, insgesamt 1-mal geändert.
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tiniro01
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Beitrag von tiniro01 » Sa 20. Dez 2008, 11:56

Hallo,
warum willst Du zusätzlich abdichten?
Wenn ich die Beschreibung richtig verstanden habe, übernimmt das der obligatorische Gummiring doch selbst.
Man muß die Geschichte ja auch wieder rückstandsfrei trennen können, wenn der Kanister wieder gefüllt werden muß.

Bei den Dichtmitteln kann man fast alles nehmen, was im KFZ-Bereich verwendet wird.
Bei Abdichtung eines elastischen Materials würde ich aber keine hart werdenden Dichtmassen, wie z.B. Curil, verwenden.
Eher was auf Silikonbasis wie Curil HT oder Dirko.

Zu der elektrischen Verbindung:
Im Prinzip hast Du recht.
Man versucht im wahren Leben, durch elektrisches Verbinden von Betanker und Tank einen Funken beim Betanken selbst zu vermeiden.
So kann sich das Potential (pfeif auf die Rechtschreibreform) ausgleichen, bevor Sprit fließt.

Die Sache hat nur ein Problem:
Bei den einfachen Kunststofftanks gibts keine Möglichkeit, das Potential abzugreifen und mit dem Kanister auszugleichen.
Die Masse am Flugzeug selbst ist dafür nicht geeignet, weil sie zum Treibstoff im isolierenden Tank keinen Kontakt besitzt.
Ein schlauer GFK-Tankbauer hat seine Konstruktion mit dünnen, von außen aufgeklebten Kupferstreifen garniert und an der Flugzeugmasse geerdet. Ob das aber ausreicht oder überhaupt was bringt, bezweifel ich mal.

Ich kenne zwar die Geschichten von explodierenden Tanks und Hunderten von Toten, allein in meiner Fliegerzeit ist mir kein einziger Fall im Kreis meiner Bekannten nachvollziehbar untergekommen.
Was nicht heißt, daß das Thema nicht relevant wäre.

Vielleicht gibts aber von den anderen Bastlern noch Erfahrungsberichte und Vorschläge zur Abhilfe dazu.
Gruß Gert
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Uwe Seimetz
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Beitrag von Uwe Seimetz » Sa 20. Dez 2008, 12:08

Ein einfaches Kabel mit Erdnagel auf auf weichem Untergrund oder eine Masseklemme für andere Konstruktionen die sich überall finden (Hallentore, Zäune usw.)

Uwe
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ColaBear
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Beitrag von ColaBear » Sa 20. Dez 2008, 12:20

Prompter Service! :) Bis hierhin schonmal schönen Dank. Wenn der Gummiring dicht hält, dann brauchts natürlich kein weiteres Dichtmittel, nur hatte ich da so meine Zweifel. Nu hab ich mir aber gerade ausgerechnet, dass der Druck beim Pumpen sowieso nur ca. 0,15bar betragen wird. Okay, wenn der Gummi das nicht hält, dann hab ich ein anderes Problem.

Gruß
ColaBear
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tiniro01
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Beitrag von tiniro01 » Sa 20. Dez 2008, 13:01

Uwe Seimetz hat geschrieben:Ein einfaches Kabel mit Erdnagel auf auf weichem Untergrund oder eine Masseklemme für andere Konstruktionen die sich überall finden (Hallentore, Zäune usw.)
Schon klar.
Aber wie willst Du das Potential im Kunststofftank erfassen?
Gruß Gert
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Beitrag von Abdul » Sa 20. Dez 2008, 13:18

Für "Extrembetankung" bei heranziehendem Gewitter, statisch aufgeladenem Flieger und ... (mir fällt im Augenblick nichts mehr ein)
kann man ganz einfach ein abisoliertes Kabel IN (innen rein damit es so richtig im Sprit liegt wie ein Klößchen in der Brühe) hängen und dies dann mit dem Kanister verbinden. Wenn dann dennoch ein zündender Funke entsteht, hat man definitiv einen Eintrag im Guiness Buch verdient. (Kategorie unwahrscheinlicher als zweimal innerhalb von einer Stunde von einem Meteoriten getroffen zu werden)

Michael
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Beitrag von tiniro01 » Sa 20. Dez 2008, 14:16

Weiß denn jemand, wie das Thema in der zulassungspflichtigen Fliegerei bautechnisch gehandhabt wird?
Gruß Gert
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Beitrag von ColaBear » Sa 20. Dez 2008, 17:31

Moin nochmal,

zum Glück sind wir hier in Deutschland, und hier gibt es Gesetze und Verordnungen - für alles! Extra für Stephan zu Weihnachten - der ist ja immer so pingelig mit den Regeln ;) - habe ich die GUV-R 132 hier verlinkt. Dort Abschnitt 3.2.5.5. oder als Beispiel das Bild auf Seite 48. Erklärt zwar auch nicht, wie das mit dem Kunststofftank im Flieger geht, aber wie es zu gehen hat. :)

Gruß
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Beitrag von Abdul » Sa 20. Dez 2008, 18:44

tiniro01 hat geschrieben:Weiß denn jemand, wie das Thema in der zulassungspflichtigen Fliegerei bautechnisch gehandhabt wird?
Eigentlich ganz einfach. Im Prinzip wird dort das gemacht, was ich mit "Kabel in die Gülle hängen" gemeint habe.

In den elektrisch nicht leitenden Tank kommen entweder Streifen oder ein Geflecht (Metall oder auch Kohlefaser) und dies wird mit dem Anschlußpunkt für die statische Erdung leitend verbunden. Damit es keine komischen Effekte gibt (Büschelentladungen) darf dann die letzte Innenbeschichtung - wieder mal elektrisch NICHT leitend - eine bestimmte Schichtdicke (xx µm) nicht überschreiten.

Und ansonsten einfach mal daran denken: Wie oft taucht in den Nachrichten auf, daß jemand beim Betanken sich zur Hauptattraktion eines Grillabends macht? Da setze ich mich auf der Fahrt zum Flugplatz über öffentliche Straßen erheblich größeren Gefahren aus.

Michael
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Erdung

Beitrag von Cobra Uwe » Sa 20. Dez 2008, 23:19

Abdul hat geschrieben: Und ansonsten einfach mal daran denken: Wie oft taucht in den Nachrichten auf, daß jemand beim Betanken sich zur Hauptattraktion eines Grillabends macht? Da setze ich mich auf der Fahrt zum Flugplatz über öffentliche Straßen erheblich größeren Gefahren aus.

Michael
Ein Spezl hat in Ungarn eine AN2 entankten wollen und nicht geerdet :shock:
Alles was von dem Geier anschließend erkennbar war, war das linke Radl....... weil von links der Wind gekommen ist. Der Rest wurde thermisch entsorgt. Und die Kurbelwelle war wohl auch noch sichtbar...... :shock:

Erdung ist das A und O. Sonst gibt es ein Ah und Oh.

Frohe Weihnacht euch Haudegen

UWE
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