120kg - und was darfs kosten!?

die neue Leichtigkeit des Fliegens

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powerandpitch
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Beitrag von powerandpitch » Do 19. Jul 2012, 08:47

vielleicht gibt es doch möglichkeiten, die sache ein bischen "finanzierbarer" zu gestalten? die UL-selbstbauer-szene kenne ich nicht. seid also bitte nachsichtig mit nackenschlägen :twisted:

aber in anderen bereichen (kitcar, kart, motorrad, boote, etc.) gibt es sie.
namentlich, die verschrobenen "kauze", die in ihren "höhlen", rumpelstilzchen gleich, eigenbrödlerisch, verborgen von der aussenwelt, werkeln.

ist das projekt fertig, dann wird es oft genug nur kurze zeit selber genutzt und dann abgestossen. manchmal wird es nicht einmal selber getestet. das nächste projekt wird gestartet und so weiter.

diese leutchen sind glücklich, wenn sie einem künstler gleich, kreativ etwas erschaffen können. ist die sache fertig, dann sinkt der reiz. ihre leistungen gehen oft ins unglaubliche.

vielleicht läßt sich daraus ein symbiotisches konzept stricken? der hobbyflugzeugbauer bekommt seine projekte finanziert, plus eines obulus und natürlich (gaaaaanz wichtig!!!!!!) megamäßige (gottgleiche :twisted: ) anerkennung.


OK! die ganze sache ist natürlich deutlich überzeichnet dargestellt. aber ich glaube, dass diese szene hier auch nicht soviel anders ist, als die anderen, typischen "männerspielplätze". wir haben alle unsere macken, fertigkeiten, schwächen und fähigkeiten.

vermutlich muss man nur die richtigen leute zusammenbringen und ggf. auch gewisse vorurteile und ängste ausräumen?
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Beitrag von Flachstelle » Do 19. Jul 2012, 22:19

Hmm...das würde erklären, dass es in D nur zwei Skypups gibt, der nun wirklich günstig herzustellen ist.

Beide Erbauer und Eigner sind von dem Vogel begeistert, und trotzdem schimmeln die nun irgendwo seit Jahrzehnten herum.
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powerandpitch
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Beitrag von powerandpitch » Fr 20. Jul 2012, 07:06

was meinst du, wieviele autos ich kenne, die von hochmotivierten schraubern vom ersten blech, bis zum letzten splint zusammengebaut wurden, aber nie auf der straße fahren werden?

kurz vor fertigstellung wird geändert, wird noch umgebaut und weiß der geier was noch. man hat regelrecht angst, dass der TÜV dem eigenen projekt, die anerkennung entzieht.

das bauen, konstruieren und tüfteln ist deren herausforderung. manche mögen darüber lachen. mein weg ist das zwar nicht, aber wenn es denjenigen glücklich macht, warum nicht? so mancher fühlt sich beim fliegen vielleicht nicht einmal besonders wohl. darüber könnte man jetzt auch wieder lachen, dass soll es geben.

leider haben einige, aufgrund der sticheleien gewisser "kollegen", probleme damit, sich entsprechend zu outen. also werden gründe für den immer wieder verschobenen "erstflug" oder die "probefahrt" gesucht und gefunden. das "baby" wäre dann ja auch fertig.

vielleicht läßt sich dieser kreis durchbrechen? die leidenschaftlichen "bauer" bekommen die anerkennung, die sie verdient haben und die (nur)piloten, die flugzeuge, die sie haben wollen.

wie gesagt, ich kenne die flugzeugselbstbauszene kaum. nur mal folgende fragen in den raum geworfen:

-wieviele eigenbauten laufen irgendwo als "ewiges bauprojekt"?
-wieviele werden tatsächlich über jahre nachhaltig geflogen?
-was passiert häufig nach den ersten flügen?

im kitcarbereich ist das verhältnis etwa 3 : 1 (geschätzt).
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Realistische Preise

Beitrag von alexeyair » Fr 20. Jul 2012, 20:57

Eine mir nicht unbekannte Quelle eines Erbauers von Ultraleichtflugzeugen nahe der 120kg Klasse hat mir folgende Rechnung beigebracht, die zeigt warum er so wenige Einfach-UL`s baut. Die Rechnung geht leider bei vollständig in D gefertigten Geräten kaum auf.

Baumaterial 5000€, hierin sind ALU-Rohre, Stahl-Rohre, Schweißdraht, Räder, Bespannung, Farbe, Spannlack, Tank, Kugellager, Instrumente usw enthalten.
Motor mit allem Zubehör 3000€, wird zugekauft.
Rettungssystem mit Halter und Fangseilen 1200€
Sind zusammen 9200€.
Für den Zusammenbau und Abnahme sind ca.130h notwendig, dies sind bei 50€ Nettolohn 6500€.
Provision 500€.
Sind gesamt zusammen 16200€ Netto. Das flugzeug wird flugfertig mit RS und deutscher Zulassung für ca.16700€ Netto verkauft. Dreimal kann man raten, warum dieser Kleinbetrieb nur 2-3 Stück im Jahr herstellt. AUS LIEBHABEREI ZUM FLUGZEUGBAU.

Dies soll keine Träne fördern, einfach mal so dahingestellt.
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erkki67
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Beitrag von erkki67 » Sa 21. Jul 2012, 11:58

Hallo Stefan

Der Schnapps-typ der braucht dringest medizinische Betreung :twisted:

Gruss Erkki
Sit on top :mrgreen:
Stephan
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Beitrag von Stephan » Sa 21. Jul 2012, 17:16

Darfst Du ihm ruhig sagen... :lol:

Stephan
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Beitrag von Bauscher » So 22. Jul 2012, 08:09

Nettolohn 6500 Euro bei 130 Stunden????
Ich arbeite manchmal auch 130 Stunden im Monat und wenn ich Euch dann meinen Lohn nennen wuerde, koennte man wirklich weinen!
Wer braucht nun wirklich medizinische Betreuung?
Fuer mich waere es noch interessant zu wissen, um welchen Flieger es sich hier handelt!
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Beitrag von powerandpitch » So 22. Jul 2012, 21:13

lass dir mal von einem selbstständigen vorrechnen, was von 6.500,-- tacken übrig bleibt. vom unternehmerischen risiko ganz zu schweigen.

das ist aber ein anderes thema.

ein "einzelstückhersteller" wird in den seltesten fällen von seiner arbeit leben können. zumindest dürfte es auf dauer eine ganz schön wackelige existenzgrundlage sein.
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gero
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Re: Realistische Preise

Beitrag von gero » Mo 23. Jul 2012, 08:19

Hallo,
alexeyair hat geschrieben: Baumaterial 5000€, hierin sind ALU-Rohre, Stahl-Rohre, Schweißdraht, Räder, Bespannung, Farbe, Spannlack, Tank, Kugellager, Instrumente usw enthalten.
Motor mit allem Zubehör 3000€, wird zugekauft.
Rettungssystem mit Halter und Fangseilen 1200€
Sind zusammen 9200€.
Für den Zusammenbau und Abnahme sind ca.130h notwendig, dies sind bei 50€ Nettolohn 6500€.
Provision 500€.
Sind gesamt zusammen 16200€ Netto.
Nur nebenbei, diese Rechnung geht natürlich so oder so ähnlich nur dann auf, wenn das Flugzeug bereits fertig entwickelt und erprobt ist. Und keinerlei Investitionen (Werkzeug, Vorrichtungen u.s.w.) auf das Produkt umzulegen sind.
Eine Neuentwicklung (und wir hatten uns ja auf Innovationen und Neuheiten in der neuen Klasse gefreut) oder auch nur eine Weiterentwicklung kostet. Zeit und Geld. Und das möchte ein Hersteller ja mit seinen Serienprodukten wieder hereinholen. Beispiele? Flugerprobung: Unabhängig davon, ob nun Trudeln dabei ist oder nicht dauert das eine hohe zweistellige Zahl (Flug-)Stunden. Mit diesem oder jenem Equipment (welches auch nicht ganz billig ist). Änderungen: Kein Prototyp geht so wie er ist in Serie. All die Kleinigkeiten kosten Arbeit, Zeit, Material u.s.w.

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Nettolohn?

Beitrag von alexeyair » Mo 23. Jul 2012, 20:54

Kurze Erklärung?

Vom von mir mit Nettolohn betiteltem Posten muss zB die Werkstatt geheizt, die Versicherung gezahlt, die Handwerkskammer gezahlt, die Miete der Werkstatt gezahlt usw. werden. Dann relativieren sich die 50 Euronen ganz schnell. Übrigens kostet nen Messeplatz bei der AERO schlappe 15000€ aufwärts ohne Nebenkosten (für 1 Flugzeug).
Nebenbei müssen Rücklagen gebildet werden, denn heutige Kunden im UL Geschäft haben große Ansprüche an das Produkt und begehen selbst bei den gröbsten Verschlimmbesserungen nie Fehler ;-)

Grüßle
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Beitrag von ilU » So 12. Okt 2014, 18:58

Hallo zusammen,

jetzt "muss" ich den alten Thread nochmals aufmachen ohne komplett durchzulesen - die Frage war anfangs ja "was darfs kosten..." (NICHT was muss ein Hersteller verlangen...).

Unser allbekannter Mike verkauft ja seinen 120kg-Klasse - ULI NG bei P24 zu aus meiner Sicht völlig fairen 13.900€. 160 Landungen bei 40h wundern mich, im Schnitt 15min / Flug sind doch etwas mager, mehr Sprit paßt doch auch bei 120kg in den Tank 8) . Aber ok. P24 sagte soeben 1838 mal wurde die Anzeige angeklickt - wenn ich jetzt davon ausgehe dass Mike die Welt gleich wissen lässt wenn ein 120kg-Flieger verkauft ist würde ich sagen: der ist noch zu haben....

Einer der ersten 120kg-Flieger, sofort abflugbereit und das für 13.900€ unverhandelt.....also nochmal zurück: WAS DÀRFS KOSTEN....offensichtlich "quasi neu" keine 13.900€. Oder liege ich da ganz falsch???

Wer den Aerolight-Newsletter bekommt wird ähnliches feststellen, jede Interessensbekundung für den Flieger wird dort bereits publiziert...

Nicht falsch interpretieren - ich wünsche mir viel viel mehr ursprüngliche UL´s an den Himmel zurück, die 120kg-Flieger wären perfekt.....

ilU
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dsommerfeld
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Beitrag von dsommerfeld » So 12. Okt 2014, 19:25

Mike hat jetzt einen Uli V3 Rebell, den ersten. Somit gibt es zwei 120 KG ULs und beide besitzt er.
Geht doch ;)

LG
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