Nichts erzwingen

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Anonymer User

Nichts erzwingen

Beitrag von Anonymer User » Mo 9. Jul 2007, 12:28

Wieder auf Tour zu zweit. Start in Mannheim bei sommerlichem Wetter. Wir wollen uns mit einem anderen Flieger in Eggenfelden treffen, um gemeinsam nach Zell am See zu fliegen. Es ist zwar auffallend diesig, aber da sind wir ja schon bei ganz anderem Wetter geflogen. Bei der Zwischenlandung auf dem Würth-Airport ist alles in Butter. Die Sonnenbrillen helfen gut gegen die strahlende Sonne. Also kein Grund, nochmals das Wetter zu überprüfen. Pilotenwechsel und weiter. Einige Zeit nach dem Start wird es zunehmend diesiger, wir fliegen fast direkt in die Sonne. Also nach vorne fast null Sicht. Aber seitlich raus kann man alles klar erkennen. Also weiter. Das diesige Wetter wird schleichend zur Bewölkung, die sich langsam absenkt. Mist, denn wir fliegen schon so tief wie erlaubt um Bodensicht zu behalten. Und es ist sehr Hügelig um nicht zu sagen leicht Gebirgig. Das Gelände steigt immer wieder an und wir können nicht sehen, wohin es steigt. Aus der Bewölkung fällt Regen und die Sichten werden schlechter. Nun ja, wird wohl ein lokaler Schauer sein, also weiter. Weil das Wetter es erforderlich macht, gehen wir deutlich unter die 2000 ft Überlandflughöhe. Die extrem schlechte Sicht nach vorne, das ständig wieder ansteigende unbekannte Gelände und die niedrige Flughöhe lassen uns sehr unwohl fühlen. Wir diskutieren eine Umkehr. Aber wir wollen uns doch in Eggenfelden treffen und nach Zell am See. Soll alles umsonst gewesen sein? Am Morgen vor dem Start hatte es noch geheissen, in Eggenfelden ist super Wetter. Dann muss das hier lokal sein und wir wagen es weiter zu fliegen. Die Navigation wird schwierig, weil bei der geringen Flughöhe der Überblick fehlt. Dann ist es plötzlich so weit: wir sind in eine Regenwolke eingeflogen. Und das so tief über dem Boden, und der stieg doch gerade wieder unter uns an. Den kleinen Panikschub schnell weggedrückt und eine 180° Kurve versucht. Welchen Kurs hatten wir noch vor dem Einflug? Langsam wird es gruselig. Plötzlich sind wir wieder draussen, aber völlig desorientiert. Jetzt wollen wir nur noch runter und unser Leben feiern. In etwas Abstand zur Wolke fliegen wir einen Vollkreis, um den nächsten Platz auf der Karte zu finden. Gunzenhausen liegt am nächsten. Es reagiert natürlich niemand am Funk. Bei dem Wetter fliegen auch nur Idioten. Einen tiefen Überflug, um die Piste und den Wind zu checken. Blind-Durchsagen am Funk und einfach nur runter. Das ist jetzt eben eine Sicherheitsaussenlandung auf einem geschlossenen Platz. Die persönliche Wetterberatung rät uns dringend von einem Weiterflug ab, weil es rundherum nur noch X-Ray Bedingungen hat und wir den Weiterflug nicht überleben würden. Den Rest des Tages brauchten wir, um das Zittern aus dem Körper zu bekommen.

Obwohl wir es schon oft gehört hatten und nie eine Situation mit irgendeinem ?Muss? wollten, haben wir selbst dazu verleiten lassen. Das ist uns nie wieder passiert.


Gruß
Jo



Nachsatz: der Flieger, mit dem wir uns treffen wollten, konnte wegen Nebel am Startplatz nicht weg. Dann waren die beiden so heiss, daß Sie auch bei Minimalbedingungen los sind und nur Strecke gemacht haben um uns zu treffen. Irgendwann war deren Tank leer. Sie waren durch den Stress des Fluges schon so fertig, dass sie schon 3 mal vergeblich versucht hatten, auf einem Platz zum Tanken runter zu kommen. Beim 4. Anflug haben sie es dann erzwungen. Dabei haben sie dann richtig Bruch gemacht. Also noch ein Zeugnis davon, nichts mit der Brechstange zu erzwingen.
Quax011
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Beitrag von Quax011 » Do 16. Aug 2007, 08:28

Das hört sich verdächtig nach dem Versuch an eine Warmfront zu durchfliegen???????


Nun denn, will ich auch mal einen zum Besten geben.

Ich wollte zur Lärmmessung, Wetterberatung sagt könnte gehen aber schwierig, Wetter bei uns gut, bei der Lärmmesstelle auch. Dazwischen das Ederbergland.

Es kam wie es kommen musste. Wolken immer tiefer, Sicht immer schlechter, also Abbruch, nächster Platz Korbach aber es war alles schon so mies, das ich den Platz obwohl er in unmittelbarer Nähe sein musste, nicht fand. Also auf eine Wiese. 'Wiese ausgesucht, im Endanflug und siehe da, die nächste Wiese dahinter hat ja Landereiter! Also eine Wiese weiter nach Korbach, dort hat mir der leicht verwunderte Platzbesitzer die Kneipe aufgemacht. Nach einem halben Tag warten bin ich dann unverrichteter Dinge wieder heim geflogen...........
"und kost Benzin auch 3? 10, scheiß egal es wird schon gehn!"
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