Luftfahrtkabel - Qualitätunterschiede

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ilU
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Luftfahrtkabel - Qualitätunterschiede

Beitrag von ilU » So 30. Nov 2014, 20:50

Hallo zusammen,

bin gerade dabei die Elektrik am Moskito neu zu machen und stelle einige qualitative Unterschiede bei den Luftfahrkabeln fest....:

Bei Kabel bei Friebe vor viel Jahren auf der Aero am Stand gekauft läßt sich kaum der Mantel abbekommen - so hatte ich mir Luftfahrkabel auch vorgestellt.

Bei zuletzt woanders gekauften (Friebe hat nur noch die ganz dünnen, keine AWG 20 mehr) ist der Mantel ratzfatz weg, irgendwie beängstigend, Schnittschutz ist etwas anderes....MIL-Norm soll das Kabel aber haben.

Bei so viel Flugzeugbauern hier wäre eine Quelle für richtig gescheite Luftfahrtkabel (ungeschirmt) super....gerne auch per PN!

Frohes Basteln+Blue Sky,
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Beitrag von StS » Mo 1. Dez 2014, 14:44

Aircraftspruce ist der Geheimtipp :)

Ich hoffe, dass ist jetzt nicht zu viel Werbung: http://www.aircraftspruce.eu/electrical/wire.html

Grüße,
StS
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ilU
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Beitrag von ilU » Mo 1. Dez 2014, 17:08

Hallo "StS",

die Kabel bei Spruce habe ich auch schon gesehen, kannst Du etwas über
deren Qualität sagen?

Preislich sind die eher rel. teuer - ist ja immer im €/feet angegeben...
Auf jeden Fall gibst da auch verschiedene Farben.

streckenflug.at hat auch mehrfarbige - dazu deutlich unter Sprucepreis, leider übersteigen da die hohen Portokosten die Waren....zumindest außerhalb Österreichs...

Sonst noch Tipps?

BlueSky
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Beitrag von bluewing » Mo 1. Dez 2014, 19:24

...ja spruce haben ne tolle Dokumentation, irgendwie habe ich immer das Gefühl ich kaufe die Katze im Sack...oh, ich mecker..

...ich habe meine Kabel von Büscher Flugversand, über die Qualität kann ich nichts sagen hatte keinen Vergleich aber die Isolierung ist anständig fest, für sehr dünne Kabel ist abisolieren nicht ganz einfach.
Alle Kabel sind weis geliefert worden.

Ich war mit Porto und Qualität sehr zufrieden.

ciao Peter
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Beitrag von haus-air » Mo 1. Dez 2014, 22:16

Hallo allerseits,

also ich verarbeite Jährlich ein paar km an Luftfahrt Kabeln.
Diese sind von der Fa. Sommer bzw. Raycem. Meine sind nach SPEC 44.
Ich muss sagen, die SPEC 44 sind extrem robust - auch was Kerb- oder Abriebswirkung anbelangt. Was mir allerdings auch aufgefallen ist, dass sich die weissen Einzeladern sehr schlecht abisolieren lassen (ja ich habe das Richtige Werkzeug - Stripmaster...). Selbst in einem Twisted Pair - Kabel: schwarz ist prima - weiss ist - naja...
Das hängt wohl damit zusammen, dass eigentlich alle diese Kabel weiss sind. Selbst die "bunten" haben unter Ihrer farbigen Schicht, das weisse Material. Das kommt irgend wie da her. Mehr kann ích dazu nicht sagen...
Aber mal ganz im ernst. Auf die Kerb- und Abriebswirkung sollte man bei der Auswahl von Kabeln nicht primär achten. Selbst wenn es auch robuste MIL Kabel sind - diese sind so zu verlegen, dass möglichst keine bzw. höchstens eine geringe Belastung darauf ein wirkt!!!! Und auch MIL Kabel sind, wenn man Sie auf ein scharfes Blech legt, irgendwann durch.........
Gruss Fabian
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Beitrag von haus-air » Mo 1. Dez 2014, 22:17

... ach - vergessen ...
Ich glaube der Preis bei Sommer liegt für ein AWG 20 so um die 500€/km
Beliefert aber nur gewerbliche....................
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Beitrag von StS » Di 2. Dez 2014, 10:29

ilU hat geschrieben:Hallo "StS",

die Kabel bei Spruce habe ich auch schon gesehen, kannst Du etwas über
deren Qualität sagen?

Preislich sind die eher rel. teuer - ist ja immer im €/feet angegeben...
Auf jeden Fall gibst da auch verschiedene Farben.
Hi ilU,

wir nutzen sie in den Vereinsflugzeugen, ich auch im eigenen Flugzeug. Kabel sind eigentlich, egal wie teuer sie sind, nicht der krasse Kostenfaktor.....sie können Dir aber, am falschen Ende gespart, ganz schön den Tag versauen :) Ich meine nicht gleich fiese Sachen, sondern nur einen Kabelbruch oder einen Wackler suchen und reparieren, kann, wenn es voll ist im Panel, ganz schön ätzend sein.....

Wie gehe ich mit den Kabeln um?

Wo immer es geht, Ringkabelschuhe drauf (Steckverbinder auf Laschen etc. hasse ich, wie die Pest und vermeide sie, wo immer möglich), gecrimpt und vorne einen kleinen Lötpunkt aufgesetzt. Noch nie ein Problem gehabt. Einzig bei bewegten Teilen (Verbindung zum Funkknopf im Steuerknüppel) würde ich sie (diese Kabel mit der harten Isolierung) nicht nehmen, da sie bei den ständigen Knüppelbewegungen irgendwann am Übergang Isolierung - Kabelschuh schwächeln (ah, sehe gerade, hat Fabian ja auch schon geschrieben, dass sie sauber verlegt gehören). Für bewegte Verbindungen sind sie aber auch nicht gedacht, ich schreibe das nur, weil ich das schon gesehen habe :)

Das Thema Löten ist auch etwas, wo manche ordentlich Pulsschlag bekommen. Ich persönlich traue aber einer reinen Crimpverbindung niemals über den Weg :) So viel löten, dass das Lot durch den Kapillareffekt in den Bereich zwischen Kabelschuh und Isolierung wandert erzeugt auch eine schöne Sollbruchstelle.
Deshalb meine ich mit Lötpunkt auch: dort, wo ringösenseitig das Kabel ein wenig aus der Crimpstelle schaut, einen kleinen Lötpunkt erzeugen. Ganz sparsam Lot aufbringen, das nichts durch die Crimpstelle hindurch auf die andere Seite der Crimpstelle wandert. Guten Schrumpfschlauch (nur den mit Heißkleber innenbeschichteten Schrumpfschlauch nehmen!) drüber. Damit hat sich bei mir noch nie eine Verbindungsstelle verabschiedet!

Grüße,
StS
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Beitrag von bluewing » Di 2. Dez 2014, 22:21

Hi StS,

hatte einige Mühe den Lötpunkt zu setzen, scheinbar lassen sich die Teflonkabel unterschiedlich gut verzinnen, dass ging von problemlos bis kaum Lotannahme????

Ich dachte die Einzeldrähte sind schon verzinnt oder versilbert???

Habe Kolophonium verwendet,

gibt's andere alternativen als Glashaarpinsel?

... habe übrigens alles auf KFZ Flachstecker 6,3 gebaut, bei Schrauben und Muttern stört mich das Gewicht, ich hätte auch Angst dass die Schraubverbindungen sich vielleicht lösen und ich dann doch einen Wackler habe ;-)

ciao Peter
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Beitrag von powerandpitch » Mi 3. Dez 2014, 07:43

Moin,

den Tipp mit dem Lötpunkt kann ich nur unterstützen, denn im Bereich der Crimpverbinder kommt es im Laufe der Jahre gerne zu Übergangswiderständen (Erfahrungen aus der KFZ-Elektrik).

Ein weiterer Punkt, der Kummer bereiten kann, ist das Material der Verbinder. Manche reagieren gerne mit dem Kabel, was wiederum zu Problemen führt, insbesondere bei einer heiklen Materialpaarung zum Aufsteckpunkt. Man wundert sich, was für Anschlusspunkte teilweise aus den Instrumenten herausgucken.

Ein weiterer Punkt ist das Abisolieren. Kaum eine Zanke vermeidet Einkerbungen, bzw. das Anratschen der Leiteroberfläche. Dieses produziert, wenn man Pech hat, Sollbruchstellen. Im Kfz bin ich dazu übergegangen, die Kabel leicht anzuwärmen und die vorgezogene Isolierung, nach dem Cut, wieder zurückzuschieben. Ob das gleiche bei Luftfahrtkabeln funktioniert, weiß ich nicht.

Gruß
Edgar
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Beitrag von ilU » Mi 3. Dez 2014, 20:08

Hallo zusammen,
danke für die Tipps…mir geht’s jedoch UM DAS KABEL SELBST und nicht um Stecker, crimpen, löten,....

Grund ist, dass die notwendigen Kabel zwischen Rumpf und Motor (Einspritzanlage mit jeder Menge Strippen…und wehe wenn eine versagt...) immer Bewegung ausgesetzt sind, dazu über viele Frequenzen hinweg.

Meine Erfahrungen damit (Stecker, etc. weit weit von Biegung weg, sanfter Übergang von fest zu losem Teil am Kabel, alle Brüche stets im beweglichen Kabelzweig):

· Normale Kabel: Brechen irgendwo, rel. schnell sogar….
· Flexible Silikonkabel: äußerlich topp, nichts anzusehen – aber innen drinnen brechen die Litzen, insbesondere weil der Silikonmantel keinerlei stützende Funktion hat. Ausfall schon nach schlappen 20h!!!
· Kfz-Kabel: ganz gut aber auch irgendwann Kabelbruch
· Luftfahrtkabel (Friebe), trotz super schlampiger Verlegung: hält ewig!!!

Das o.g. Luftfahrtkabel ist übelst verlegt weils mal schnell gehen mußte, es dient zudem nur der EGT-Messung. Dieses Provisorium tut seinen Dienst schon 250h ohne jeden Bruch, selbst die Anbindung mittels Kabelbinder ohne weitere Maßnahme reicht.
Daher hätte ich gerne genau dieses Luftfahrtkabel wieder, nur eben mit 0,75er-Querschnitt den Friebe nicht mehr im Katalog hat. Das Abmanteln war bei dem Friebekabel ein Graus - ich hatte das Gefühl die Litzen wurden in Epoxid eingegossen.

BlueSky
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Beitrag von StS » Do 4. Dez 2014, 08:40

Wie gesagt, Aircraftspruce! Ich jedenfalls habe noch keine weitere Quelle gefunden, bei der man die Teflon-MIL-Norm-Luftfahrtkabel bekommt - auch als Privatperson und nicht gleich eine ganze 500m Trommel.

Da Friebe sicherlich keine Sonderanfertigung nur für sich selbst im Programm hat, würde ich schätzen, dass das die identische Ware ist. (Anmerkung: schätzen ist nicht gleich wissen :) ).

Schwer abzuisolieren sind sie jedenfalls, die Spruce-MIL-Dinger! :)
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