Ich muss ein Flugzeug bauen!

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FlugWurst
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Ich muss ein Flugzeug bauen!

Beitrag von FlugWurst » Di 28. Okt 2014, 16:11

Tachjen :)

Ich bin schon seit wirklich langer Zeit von dem Gedanken gefesselt mein eigenes Flugzeug zu bauen.
Ein Ultraleichtflugzeug.
Musste mich ziemlich lange zurück halten weil mir als Student einfach die Mittel gefehlt haben. Aber jetzt beginnt eine neue Zeit :)
Und es wird ernst!

Die Asso V hat mich schon vor Jahrzehnten erwischt. Weiss nicht mehr wann ich das erste mal von Ihr gelesen habe.
Scheint durchweg gute Kommentare abzusahnen und passt wunderbar zu meinen Vorstellungen.

Dazu muss ich sagen, dass ich noch nicht viel Erfahrung mit der Privatfliegerei gemacht habe. Ich lunger hier und da sehnsüchtig an Flugplätzen rum... war aber immer eher der stille Betrachter.

Deswegen würde ich mich freuen wenn Ihr meine Träume mal hart gegen die erbarmungslose Wand der Realität klatschen lasst... ;) und ich schauen kann was übrig geblieben ist.

Ich möchte nicht immer nur einmal im Kreis fliegen und Abends wieder zu Hause sein.
Soweit ich gelesen habe sind Hangarplätze rar, sodass man sein Flugzeug scheinbar nicht eben über Nacht ins Trockene stellen kann.
Verträgt sich sowas mit einem Holz-Flugzeug?
Wie weit ist da Feuchtigkeit ein Problem?

Wieviele Tage im Jahr kann ich mit der Asso bezogen auf äußere Einflüsse wie Wetter usw. etwa fliegen? Was würdet Ihr schätzen?

Bei der Asso lassen sich die Tragflächen abmontieren.
Ist es realistisch das Flugzeug vor jedem Flug aufzubauen?
Ich denke dabei an Aufwand und Verschleiß der Fügestellen.

Ich habe an sich mehr Erfahrung in der Metallverarbeitung. Gibt es eine bezahlbare Alternative zur Asso in Metall- oder GFK-Bauweise?
Ich denke da an Reisegeschwindigkeit und Zuladung.
Bisher ist mir da nichts unter gekommen.

Wieviel Quadratmeter würden die erfahrenen Flugzeugbauer für eine Werkstatt mindestens empfehlen?
Ich suche im Augenblick nach geeigneten Wohnungen aber es ist nicht leicht irgendwas bewohnbares mit Werkstattfläche zu finden. Reicht da sowas wie eine beheizte Doppelgarage?
Habt Ihr einen Tip?
Ich besetze mit meinem Geraffel... Drehbank, Fräse usw im Augenblick ca 30qm. Wobei das kein einzelner Raum ist.

Ich würde mich riesig freuen wenn Ihr mir etwas zu meinen Fragen sagen könnt.

Viele Grüße
Samuel
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powerandpitch
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Beitrag von powerandpitch » Di 28. Okt 2014, 16:30

Moin Samuel,

Hangarplätze sind in der Tat ein knappes Gut und oft genug auch noch teuer. Selber habe ich mich knapp ein Jahr lang durchgeschlagen und entweder auf- und abgerüstet oder auch den Vogel einige Monate unter Planen draußen stehen gelassen.

Die Maschinen leiden schon sehr darunter und bei jeder Gewitterwetterlage macht man sich ins Hemd. Von den lieben randalierenden Mitmenschen einmal ganz zu schweigen. Es nervt total. Eben mal hingehen und in der Mittagspause oder eine Stunde vor Sunset mal ne Runde fliegen kann man komplett vergessen, wenn man den Drachen vorher noch erst zusammenstecken muss.

Ein Holzflugzeug, mit mehr als drei Meter Spannweite habe ich noch nicht gebaut. Mein Kumpel ist jedoch Holzflugzeugbauer mit eigener Werkstatt.

Er hat rund 100 qm zur Verfügung. Das ist dann schon sehr komfortabel. Es kommt auch immer darauf an, welche Möglichkeiten man sonst noch so zur Verfügung hat. Wo will man später den Vogel aufrüsten? Muss das auch in der Werkstatt stattfinden? Dann wird neben der Spannweite auch langsam die Höhe der Bude interessant. Sollen dort auch die Probeläufe stattfinden? Kann man den Vogel vor der Tür laufen lassen?

Wo will ich lackieren?

Ich kann Dir nur empfehlen, mal in die eine oder andere Werkstatt rein zu sehen und mit den Leuten zu sprechen. Mich fasziniert das total, jedoch habe ich mir den Zahn ziehen lassen, dass man mal so eben ein Flugzeug bauen und dabei nennenswertes Geld sparen kann.

Dazu gehört schon reichlich Idealismus und Durchhaltewillen. So einige Bauruinen können ein Lied davon singen. Immerhin versenkt man ganz schnell mal ein paar hundert (oder mehr) Stunden in so einem Projekt.

Evtl. hast du ja auch die Möglichkeit, Dich bei jemanden mit einzumieten und dann auch noch von dessen Erfahrungen zu profitieren?

Kontakte, Kontakte, Kontakte sind das A + O. Vielleicht findest Du ja hier jemanden aus Deiner Nähe? In welcher Ecke wohnst Du denn?

Gruß

Edgar
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FlugWurst
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Beitrag von FlugWurst » Di 28. Okt 2014, 17:50

Hi Edgar,

ich denke, dass ich für eine Asso sicher 30-50k hinblättern muss und mit der ganzen Angelegenheit locker mehrere Jahre beschäftigt bin.
Aber darauf freue ich mich (abgesehen vom Geld loswerden ;) )

So wie ich das höre ist es eher unrealistisch für ein paar Tage mit UL zu verreisen ohne einen geschützten Abstellplatz?

Ich würde an sich auch lieber eine Werkstatt mit Wohnung mieten als Wohnung mit Werkstatt. Aber das ist mit der Baunutzungsverordnung nicht so leicht.
Im Augenblick suche ich im Westen von NRW.
Falls ich weiterhin nichts brauchbares finde werde ich wohl mal ein paar Makler anquatschen.

Gruß
Samuel
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Uwe Seimetz
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Beitrag von Uwe Seimetz » Di 28. Okt 2014, 18:45

@ Edgar
ich glaube du hast da eine Null in deiner Zeitvorstellung vergessen.

Samuel,

mit dem Geld kommt es auf deine Ansprüche an. Das eigentliche Baumaterial (wenn es kein Bausatz ist) ist nicht das finanzielle Problem, möchtest du einen gebrauchten Motor, Propeller, Avionik usw. verwenden, hält es sich auch noch in einem erträglichen Rahmen, willst du aber brandneue Teile dieser Art haben wird es schon schmerzlich werden. Sicherlich kannst du oft sehr günstig ein gebrauchtes, vielleicht sogar auch gutes Flugzeug kaufen, dann ist es tatsächlich teuerer selbst zu bauen. Es ist aber dann nicht selbst gebaut. Die persönliche Zufriedenheit mit einem Selbstbau ist durch nichts zu ersetzen. Aber!!!!!!!!!! unterschätze den Zeitaufwand und das Durchhaltevermögen, das du brachst nicht.
Ein Vorteil hat der Selbstbau, die Kosten verteilen sich auf mehrere Jahre. Teile immer kaufen wenn man sie günstig sieht.
Ich war bei einem Makler bzw. Immobiliendealer, du fällst rückwärts vom Stuhl wenn du die Mietpreise hörst. Ich fahre seit 8 Jahren 95 Km (hin+zurück) zur Werksatt. Geht auch riesig ins Geld. Die anhängenden Kosten sind meist schlimmer als der Bau selbst.

Werd mal etwas genauer mit im Westen von NRW. :Klaus:
Vielleicht sollten wir uns mal unerhalten.

Noch was... bauen und fliegen ist auch nicht so einfach unter einen Hut zu bringen, zeitlich, wie auch finanziell.

Uwe
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Baby
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Beitrag von Baby » Di 28. Okt 2014, 19:25

Moin Samuel!

Überleg dir den Schritt drei mal! Es ist ja nicht nur das Material, bzw. der Bausatz der da auf dich zu kommt.
Werkzeug, Werkstatt, Heizung, Licht, jede Menge Gebühren und mehrere Kofferraumladungen an Kleinteilen die du jetzt noch gar nicht übersiehst.
Und was die Versprechungen zur notwendigen Bauzeit so angeht.... Wenn du ordentlich arbeitest: Faktor 3, mindestens! :wink:

Wenn du selber schrauben willst, dann sieh dich vielleicht mal nach einem günstigen Flieger im schlechten Zustand um und mach eine Grundüberholung. Dann bekommst du ein feeling dafür was dich beim Neubau erwartet. Wenn du dann noch Spaß hast, gibt der Verkauf vom Flieger eine gesunde Basis für das Bauprojekt. Oder sorgt dafür das du während der Bauzeit in die Luft kommst. ;-) Und die Erfahrung und die Werkstatt ist dann ja schon da.
Irgendwo steht gerade eine ziemlich abgefuckte Jodel in den Kleinanzeigen. Das wäre vielleicht ein dankbares Projekt.

Ein angefangenes und aufgegebenes Projekt würde ich persönlich nur nach extrem genauer Prüfung übernehmen. Und selbst dann bist du vor Baufehlern und Pfusch nicht ganz sicher. Nur wenn du selber pfuscht weisst du wo pfusch ist... ;-)

Meine Materialsammlung kam 1995 an.
Bild

Das waren die ersten Schäftungen:
Bild

Im nächsten Jahr fliegt sie. Inshallah!

Grüße!
Baby
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Holzwurm
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Beitrag von Holzwurm » Di 28. Okt 2014, 20:06

Hi
da ich selber eine Asso-V baue ,kann ich Dir sagen das ein ständiges auf und abrüsten am Platz nicht realistisch ist .Das ganze ist viel zu aufwändig
und Alleine draussen kaum zu machen ,dafür sind die Flächen einfach viel zu schwer .Der Bau selber ist in einer Doppelgarage durchaus machbar ,
da Rumpf und Flächen da reinpassen. Aber der Weg ist sehr sehr lang ,bis zum Ziel.
Meine Seite www.facebook.com/AssoVBerlin


Gruss Ralf
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Beitrag von FlugWurst » Di 28. Okt 2014, 20:54

Vielen Dank schonmal für euere Posts,

ich habe überhaupt kein Problem damit die nächsten Jahre an so einem Projekt zu arbeiten. 19 Jahre wie Baby muss ich jetzt zwar nicht anpeilen ;) freu mich für dich wenns nächstes Jahr endlich fertig ist.
Was baust du denn genau? Ich habe noch keinen Bau-Blog von dir gesehen.

Ich habe immer schon viel Zeit in meiner Werkstatt verbracht und Geld in Werkzeug gesteckt wenn andere teuer in den Urlaub gefahren sind :)
Für mich bedeutet Sachen selber zu machen sowas wie Freiheit. Macht mir ne riesen Freude. Die Werkstatt wird es übrigens auch ohne Asso geben.

Das Finanzierungsding was Uwe erwähnt hat ist auch eine wichtige Sache.
Ich habe im Augenblick keine 10k um mir ein Flugzeug zu kaufen und nebenbei noch für 3-4k den Schein zu machen.
2k für die Pläne + Holz und etwas Werkzeug sind aber machbar. Werkzeugtechnisch bin ich auch wie gesagt ganz gut ausgerüstet.

Abgebrochenen Projekten bin ich gegenüber eher skeptisch. Einmal will ichs ja selber machen und zum anderen macht es ja jeder anders und vor allem "schlechter" als man selbst ;)....

@Uwe und Ralf
erstmal großen Respekt an euch. Ich hab eure Flieger über die Jahre mit verfolgt. Macht echt Freude zu zusehen wie sich eure Asso und GP4 entwickeln. Schade dass im Asso Forum nicht mehr so viel los ist.

@Ralf
Habe ich mir fast gedacht. Das heißt man hat die Asso entweder in einem Hangar stehen oder man macht sich 2 mal im Jahr die Mühe?
Ich kann mir nicht vorstellen dass man so einen Flieger draußen stehen lässt!?

Gruß
Samuel
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Baby
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Beitrag von Baby » Di 28. Okt 2014, 21:07

Gibt auch keinen Bau-Blog. Damals gabs noch kein Indernett...und heute hab ich keine Zeit für so was! :P

Aber wenn ich so weit bin zeig ich auch mal ein paar Fotos. :wink:

Schöne Grüße!
Robert
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Beitrag von fliegermarcus » Mi 29. Okt 2014, 06:48

Hallo Samuel,

an Deiner Stelle würde ich erst einmal den Schein machen. Dabei lernst Du eine Menge, was Dir auch bei der Planung für den Bau eines eigenen UL´s helfen wird.
Holzflieger müssen definitiv dauerhaft hangariert werden. Aber mal einen Ausflug machen und 1 - 2 Tage im Regen stehen, das bringt den Flieger sicher nicht um. Eine Asso regelmäßig demontieren - das kannst Du getrost vergessen, aber das wurde hier ja schon erklärt.
Ansonsten finde ich, Du sollst unbedingt ein Flugzeug bauen! Maschinen dafür hast Du ja schon. Und die nötige Begeisterung dafür bringst Du auch mit, das scheint mir das wichtigste zu sein. Und Durchhaltevermögen!!!!
Bin gespannt, ob man von Dir mal sowas wie einen Baubericht zu sehen bekommt!

Viele Grüße
Marcus
angekommen...!
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Beitrag von powerandpitch » Mi 29. Okt 2014, 08:26

Uwe Seimetz hat geschrieben:@ Edgar
ich glaube du hast da eine Null in deiner Zeitvorstellung vergessen.
Moin Uwe,

mein Kumpel benötigt rund 4 - 600 Stunden für einen recht einfach aufgebauten Doppeldecker. Und selbst das beansprucht bei den sonstigen Verpflichtungen, die man hat, Jahre bis das Teil endlich in der Luft ist. Der hat aber auch schon mehrere von den Dingern gebaut.

Beim "draußen" stehen lassen, kommt neben der Feuchtigkeit noch das Problem mit den lieben kleinen Nagetieren hinzu. Das kann man im Hangar zwar auch erleben, nur der lässt sich besser mit Fallen und gewissen "Chemikalien" vor den Viechern schützen.

Gruß
Edgar
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Beitrag von quax2000 » Mi 29. Okt 2014, 19:25

Titel: Ich muss ein Flugzeug bauen!

...mach es einfach wenn Du es tun musst. Bedenken dagegen gibt es immer.
Nichts ist ärgerlicher als irgendwann zu der Erkenntniss zu kommen, ich hätte es geschafft haben können, wenn ich rechtzeitig angefangen hätte.

OK, manchmal dauert es. Meine Bilder von der ersten Materialkiste sind aus 1991.

Bild

Die Vorüberlegungen für das Projekt sind deutlich länger her...

Aber ich bin zuversichtlich, irgendwann eine Verkehrszulassung zu bekommen! :)
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Beitrag von FlugWurst » Mi 29. Okt 2014, 19:40

Robert dann hättest du doch zumindest bebilderte Rundbriefe verschicken können! Oder was man damals so gemacht hat :)

Ich hoffe auch dass ich irgendwann das erste Gerippe vorstellen kann!
Vielleicht merke ich aber auch ganz schnell dass mir Holz irgendwie doch zu staubig ist :D

Mir ist heute ein wenig schlecht geworden als ich mir ein paar Kalkulationen für nen UL-Schein angesehen habe.
Das endet heute irgendwie doch eher bei 5-7,5k als 3-4k... Hab ich schon so lange nicht mehr nachgeschaut? Egal! :D

Ich glaube sicher dass es vorteilhaft wäre wenn man schon vor Baubeginn etwas mehr Ahnung vom Fliegen hat und ein bisschen die eigenen Vorlieben entdecken kann.
Ich muss dazu von den Flugschulen/Vereinen in der Gegend noch einmal Preise und Konditionen einholen.

Für mich steht im Augenblick aber erstmal die Suche nach einer Werkstatt an erster Stelle. Die brauche ich ohnehin.
Wenn ne Doppelgarage, also etwa 40qm, sowas wie ne Untergrenze ist habe ich schonmal eine gute Idee.
Klar würde ich auch 300qm trockene und beheizte Werkstatt für 3 Euro nicht ablehnen ;)

BTW falls jemand Lust hat mich in einer Asso oder dergleichen einmal mitzunehmen würd ich mich riesig freuen! Für Umkosten komme ich natürlich auf!

Gruß
Samuel

@quax: sehe ich genauso! Sobald es der Rahmen halbwegs realistisch macht möchte ich loslegen.
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powerandpitch
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Beitrag von powerandpitch » Do 30. Okt 2014, 08:53

Moin Samuel,

mach wirklich erst einmal den Schein. Der kostet heute leider runde 5.000,-- bis 6.000,--Euro und es bleibt die Frage, ob man nicht gleich einen LAPL macht, mit anschließender UL-Einweisung.

Der kostet auch nicht soviel mehr und die Ausbildung ist einfach umfangreicher und man kann auf dieser Basis anschließend auch noch weitermachen, was einem seit dem letzten Jahr mit dem UL-Schein verwehrt ist (08.04.2013).

Es gibt noch weitere Gründe vorher etwas geflogen zu sein. Denn es gibt durchaus unterschiedliche Fliegernaturen. Dem einen genügt es, hin und wieder übers Land zu knattern und er holt seinen Vogel nur bei wirklich gutem Wetter oder am Abend bei ruhiger Atmosphäre hervor.

Wieder andere fliegen bei jeder sich bietenden Gelegenheit. Sobald die Minimas erreicht sind, heult der Motor und ab geht's. Dann gibt es die um den Platz Herumschleicher, die selten mehr als 100 km von der Heimatbasis wegkommen und sich nur dort wohlfühlen, wo sie jeden Bodenfunker und jede Piste seit Jahren kennen.

Manche halten die gesamte Bundesrepublik für "noch in der Platzrunde" liegend und bereisen halb oder ganz Europa.

All das hat einen gewissen Einfluss auf das Fluggerät. Manche kannst Du bei gewissen Wetterlagen oder längere Strecken komplett vergessen.

Selber fliege ich eine C-22, und glaube es mír, wenn mein Salär für dieses Hobby es zulassen würde, dann hätte ich etwas was mindestens 2,5 Mal so schnell ist.

Wo wir schon wieder beim nächsten Punkt wären. Was darf die Flugstunde überhaupt kosten? Wie reparaturfreundlich (und schnell) soll der Flieger sein? Was nützt mir ein angeblich so reparaturfreundlicher Holzflieger, wenn es eine oder zwei Saison nach einem harmlosen Landeschaden dauert, bis der Vogel wieder abheben kann? Denn an den Vögeln geht auch mal was kaputt und nicht jedes Flug- oder Rollmanöver gelingt einem.

So! Jetzt hast Du den Schein und brauchst was zum Fliegen. Baut man in der Situation schon gleich eine Maschine? Denn eigentlich will man ja vordringlich fliegen?

Warum nicht erst einmal etwas finanzierbares, fertiges anschaffen, etwas damit herumbrummen und herausfinden, ob das überhaupt eine Sache ist, die man die nächsten Jahrzehnte ausüben möchte und dann mal gucken, ob man selber ein Flugzeug auf die Beine stellen kann? Die Hallen sind voll mit Maschinen, die voller Begeisterung angeschafft wurden, aber nach mehr oder weniger Zeit sich nur noch die Reifen platt stehen.

Dann kommt noch ein weiterer Aspekt hinzu. Spielt die eigene Familie bei einem ausufernden Fliegerdasein überhaupt mit? Nicht, dass man sich plötzlich abgeschoben in einer 40 qm Wohnung, fraulos und freudlos, die abendliche Mikrowelle alleine bedienend, wiederfindet.

Dies Procedere gibt es leider auffällig häufig in Fliegerkreisen (aber auch in anderen Hobbys). Späh mal die zukünftigen Fliegerkameraden etwas aus, die sich hauptsächlich auf den Flugplätzen und in den Hallen herumdrücken. Also bitte, diesen Punkt nicht aus den Augen verlieren.

Und noch ein Punkt. Die Anfangsbegeisterung. Die hat etwas drogenmäßiges. Man meint, "Das ist es! Nie wieder will ich überhaupt etwas anderes machen." Die Nummer hat jeder von uns durch und jeder hat noch mehr oder weniger das Funkeln in den Augen und das große Kribbeln. Die Fliegerei fasziniert und ist manchmal eine unheilbare Geisteskrankheit.

Die Zeit, das Geld und die Energie, die man in der Fliegerei verballert, muss man anderswo wieder abzwacken. Das fällt dann weg oder kommt deutlich kürzer zum tragen.

Was spricht dagegen, erst einmal den Schein zu machen und sich ein paar günstige Charter- und Mitfluggelegenheiten zu suchen, denn das eigene Flugzeug ist meistens der teuerste Weg um nach oben zu kommen. Tauch in die Szene ein, lern ein paar Selberbauer kennen und denk dann noch einmal darüber nach.

Gruß

Edgar (der zu faul zum selber bauen ist)

PS: So! Und nun schmeißt mit faulem Obst und Gemüse nach mir.
Richtig motorisiert fliegt alles.
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Beitrag von bluewing » Do 30. Okt 2014, 12:43

...ich nehm nur einen Wattebausch...

is doch OK was Du geschrieben hast ;-)

ciao Peter
FlugWurst
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Beitrag von FlugWurst » Do 30. Okt 2014, 15:19

Hm also ich würde deine Argumente auf jeden Fall unterstreichen.
Die Zeit ist sicher die kostbarste Investition bei so einem Projekt.

Aber ein Punkt sieht bei mir glaube ich etwas anders aus.
Ich würde nicht einfach nur bauen um zu fliegen sondern auch weil es selber "Hobby" ist wie das Fliegen.
Ob ich in den nächsten 5 Jahren vielleicht noch 5 CNC-Maschinen, 4 Möbel, und was sonst noch bastel, wovon natürlich nur die Hälfte erfolgreich war...
oder an einem Flugzeug feile... macht bei mir nicht soo den Unterschied.
Dafür ist es meine ultimative Herausforderung :)
Im Augenblick kann ichs mir auch zeitlich noch leisten.

Ich versuche ja erstmal "nur" die richtigen Weichen zu stellen und ggf. die Notbremse zu ziehen.

Falls Ihr mir sagen würdet, dass die Asso gerade mal für 2-3 Platzrunden im Jahr geeignet ist, würds für mich in ne andre Richtung gehen :)

Am LAPL stört mich dass ich damit nur in der EU fliegen könnte.
Ich bin regelmäßig in den USA und möchte sicher auch die Freiheit haben nen gutes Stück zu reisen.

Gruß
Samuel
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